Begegnungen mit dem Parents Circle – Families Forum und Breaking the Silence
Im Rahmen meines Einsatzes erlebte ich bei unseren Aktivitäten bisher nahezu täglich israelische Siedler und Soldaten oder erhalte brandaktuelle Meldungen im Zusammenhang mit deren Anwesenheit in der Region Bethlehem. In ausnahmslos allen Fällen waren es bedrückende, wenn nicht gar bedrohliche Informationen und Erlebnisse. Wie wichtig ist es da, auch einer „anderen Seite“ der israelischen Gesellschaft zu begegnen: Menschen ohne Uniform, Menschen mit einer kritischen Einstellung zu Konflikt und Besatzung, Friedensaktivist:innen. Von zwei solcher Begegnungen möchte ich berichten.
Während unseres Zwischenseminars steht Ben Kfir aus Ashkelon vor uns, und ich spüre ein innerliches Aufatmen und eine wachsende Faszination, je länger ich seinem Vortrag folge. Ben ist Mitglied des Parents Circle – Families Forum (PCFF), einer gemeinnützigen israelisch-palästinensischen Organisation von über 600 Familien, die im Konflikt ein oder mehrere Familienmitglieder verloren haben. Die Organisation steht für die feste Überzeugung, dass Versöhnung zwischen den Völkern unabdingbare Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden in Israel und Palästina ist. Im Rahmen ihrer Versöhnungsarbeit veranstalten Mitglieder des PCFF u. a. nationale und internationale Treffen, Sommer-Friedenslager für Jugendliche, besuchen Dörfer, die von Siedlerübergriffen betroffen sind und haben eine Frauengruppe gegründet. Außerdem gehört die Organisation zu den Co-Koordinatoren des jährlich stattfindenden israelisch-palästinensischen Gedenktages für die Opfer beider Seiten[1]. Die wohl wichtigsten und ältesten Aktivitäten der Gruppe aber sind die der sogenannten „dialogue meetings“: Zwei Mitglieder des Parents Circles, Israeli:n und Palästinenser:in, treffen Jugendliche oder Erwachsene, erzählen ihre persönlichen Geschichten des Verlusts und erklären, wie und warum sie sich – gemeinsam – für Versöhnung einsetzen.









