Kampagnen

Für ein Ende der Gewalt! – Was können wir in der aktuellen Situation tun?

Wir sind tief erschüttert angesichts der Gewalt in Israel und Palästina. Am 7.10. hat die Hamas bei ihrem Überfall auf israelische Gemeinden rund um den Gazastreifen in einer zuvor nicht gekannten Entgrenzung an Gewalt Menschen ermordet, verwundet, entführt, traumatisiert, ihnen ihr Zuhause genommen. Wir schließen die Angehörigen der Ermordeten und die entführten Geiseln in unsere Gedanken und Gebete ein, sowie alle Menschen, die unter den anhaltenden Angriffen der Hamas leiden.

In unseren Gedanken und Gebeten sind wir auch bei den Menschen im Gazastreifen. Das Recht auf Selbstverteidigung, von dem Israel Gebrauch macht, schließt ein, dass die militärischen Maßnahmen sich an internationalem Recht orientieren. Dazu gehört der Schutz von Zivilpersonen und zivilen Einrichtungen. Die Zivilbevölkerung in Gaza leidet enorm unter den mit unverminderter Härte durchgeführten israelischen Gegenangriffen: Mehr als in jedem Gaza-Krieg zuvor werden unschuldige Menschen getötet, verletzt, traumatisiert, sind auf der Flucht, verlieren ihre Häuser, wurden von der Versorgung mit Wasser, Strom und Lebensmitteln abgeschnitten.

Wir sind davon überzeugt, dass das Grauen nur beendet werden kann, wenn den unteilbaren Menschenrechten und der Menschlichkeit wieder Geltung verschafft wird. Wir wünschen uns, dass ein sofortiger Waffenstillstand, die Freilassung aller Geiseln und die Lieferung umfassender humanitärer Hilfe in den Gazastreifen oberste Priorität bei allen verantwortlich Handelnden haben. Terror und Gewalt werden nicht durch noch mehr Gewalt überwunden werden können, sondern nur durch eine neue, von der internationalen Staatengemeinschaft mitgetragene Friedensinitiative.

In unsere Gedanken und Gebete schließen wir auch die Menschen im Westjordanland ein, die im Schatten der Ereignisse in Israel und Gaza unter der Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit, Repressalien seitens der israelischen Armee und von Siedler:innen leiden und sich deshalb in bisher nicht gekannten Umfang gezwungen sehen, Dörfer und Ländereien aufzugeben.

Die Spirale der Gewalt muss endlich durchbrochen werden. Als EAPPI-Netzwerk Deutschland e.V. vertreten wir weiterhin die Forderung nach einem gerechten Frieden für alle Menschen in Palästina und Israel. Dabei orientieren wir uns an den mutigen Menschen vor Ort, die trotz ihres persönlichen Leids und Leidens weiterhin für Verständigung, Dialog, Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden einstehen.

Vorstand EAPPI-Netzwerk Deutschland e.V., 26.10.2023

Was können wir gemeinsam tun?

  • Senden Sie einen Brief an Ihre Bundestagsabgeordneten – eine Vorlage finden Sie unter dieser Auflistung
  • Das deutsche Komitee des Weltgebetstags der Frauen, der 2024 aus Palästina kommt, hat am 9.10. ein Gebet angesichts der Eskalation der Gewalt veröffentlicht. Wir laden Sie ein, es zu beten, es weiterzuleiten, es zu posten. Sie finden das Gebet hier.
  • Ökumenische Begleiter:innen halten Vorträge und zeigen die Ausstellung „Begegnungen in Palästina und Israel“. Schauen Sie hier nach den nächsten Terminen oder erfahren Sie hier, wie Sie uns einladen können.
  • Informieren Sie sich! – Eine kleine Zusammenstellung u.a. von Webseiten lokaler NGOs finden Sie hier. Zudem teilen viele der Gruppen aktuelle Informationen auf ihren Social Media Kanälen.

Schicken Sie diese E-Mail an Ihre Bundestagsabgeordneten

Die Kontaktdaten finden Sie hier. Kopieren Sie den nachfolgenden Text, ergänzen Sie die Anrede und Ihre Kontaktdaten und senden Sie Ihre E-Mail noch heute ab:

Sehr geehrte/ Sehr geehrter (Name der oder des Abgeordneten),

sicher lassen auch Sie die Bilder nicht los, die wir seit dem 7. Oktober aus Israel und Gaza sehen. Noch ein Krieg, noch mehr Sterben, noch mehr Not. Die Angriffe der Hamas auf israelische Zivilist:innen in bisher nicht gekannter Entgrenzung an Gewalt, die Tötungen und Entführungen, waren entsetzlich und müssen verurteilt werden. Es gibt für diese Angriffe keine Rechtfertigung, die Täter müssen zur Verantwortung gezogen werden. In einer gemeinsamen Erklärung haben die USA, Großbritannien, Italien, Frankreich und Deutschland am 9.10. das Recht Israels auf Verteidigung gegen diese Angriffe unterstrichen. Und sie haben ihre Unterstützung für ein „gleiches Maß an Gerechtigkeit und Freiheit für Israelis und Palästinenser:innen gleichermaßen“ („equal measures of justice and freedom for Israelis and Palestinians alike“) festgehalten.

Das Recht auf Selbstverteidigung, von dem Israel Gebrauch macht, schließt ein, dass die militärischen Maßnahmen sich an internationalem Recht orientieren. Dazu gehört der Schutz von Zivilpersonen und zivilen Einrichtungen im Gazastreifen. Die Zivilbevölkerung dort leidet enorm unter den israelischen Gegenangriffen: Mehr als in jedem Gaza-Krieg zuvor werden unschuldige Menschen getötet, verletzt, traumatisiert, sind auf der Flucht, verlieren ihre Häuser, wurden von der Versorgung mit Wasser, Strom und Lebensmitteln abgeschnitten. Die seit 21.10. aufgenommenen Hilfslieferungen über den ägyptischen Grenzübergang Rafah sind ein Hoffnungsschimmer, aber angesichts des von den Vereinten Nationen ermittelten Bedarfs bisher nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Evakuierungsanordnung Israels für etwa 1 Million Menschen aus dem nördlichen Gazastreifen in den Süden des Gebiets hat diese Situation noch verschärft.

Als Ihr Wähler/ Ihre Wählerin wende ich mich daher in aller Dringlichkeit an Sie: Der Schutz des Lebens unschuldiger Menschen muss höchste Priorität haben. Dies zu erreichen ist im Sinne der Menschlichkeit und des Völkerrechts unser aller Verantwortung. Bitte fordern Sie deshalb die Bundesregierung auf, sich mit Hochdruck einzusetzen für

  • einen sofortigen Waffenstillstand,
  • die Freilassung aller Geiseln, vorrangig der Kinder und älteren Menschen,
  • den Schutz aller Zivilist:innen und ziviler Infrastruktur in Israel und Gaza,
  • die Lieferung humanitärer Hilfe in den Gazastreifen, in dem von der UN ermittelten notwendigen Umfang.

Wir bitten Sie darüber hinaus sich im gleichen Sinn für den Fortbestand der deutschen humanitären Hilfe für Palästinenser:innen in der Westbank einzusetzen, sowie für mehr Unterstützung der israelisch-palästinensischen Zivilgesellschaft mit dem Ziel, neue Wege zu erschließen hin zu einer Zukunft für alle Menschen in Israel und Palästina in Freiheit, Würde und Sicherheit.

Weiterführende Informationen finden Sie unter anderem hier:

Unschuldige Zivilist:innen zahlen den höchsten Preis, und der Verlust jedes Menschenlebens sät weiteren Schmerz und Hass. Die deutsche Regierung hat als Verfechterin der Menschenrechte die Möglichkeit und die Verantwortung, sich für ein sofortiges Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen und für neue Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft hin zu einer gerechten, nachhaltigen Friedenslösung für Israelis und Palästinenser:innen einzusetzen. Ich bitte Sie, diese wichtigen Anliegen zu unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Name und Ihre Anschrift

Gebet des Komitees des Weltgebetstags der Frauen vom 9.10.2023

https://weltgebetstag.de/aktuelles/news/gebet-fuer-frieden/

Du Gott des Friedens,
In unserer Fassungslosigkeit kommen wir mit unserem Gebet zu Dir.
Unsere Gedanken und Gebete sind bei den von Krieg, Gewalt und Terror betroffenen Menschen im Nahen Osten in ihrer Angst und Not.
Wir denken besonders an die Kinder und Jugendlichen, die Familien, die Frauen, die ein Kind erwarten und die Mütter, die allein mit ihren Kindern unterwegs sind.
Wir legen die Menschen in deine Hand, Gott.

Gott, wir beten, dass Versöhnung Hass besiegt, Frieden Krieg bezwingt, Hoffnung Verzweiflung überwindet und deine Pläne des Friedens in Erfüllung gehen.

„Lasst uns jetzt gehen und für Frieden und Gerechtigkeit eintreten.
Dazu segne uns Gott: Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse ihr Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.“
(aus der Gottesdienstordnung zum Weltgebetstag 2024)


Masafer Yatta – Räumung von Dörfern verhindern

Kampagne: Masafer Yatta – Räumung von Dörfern verhindern

In den 1980er Jahren erklärten die israelischen Behörden Teile des Gebiets namens Masafer Yatta im südlichen Westjordanland zur militärischen Übungsgelände – Firing Zone 918. 1999 wurden etwa 700 Menschen vom israelischen Militär aus Masafer Yatta vertrieben, ihre Häuser zerstört oder konfisziert. Ein Beschluss des israelischen Obersten Gerichtshofs erlaubte den meisten Betroffenen die zwischenzeitliche Rückkehr. Seit einem abschließenden Gerichtsurteil im Mai 2022 sind nun mehr als 1.000 Menschen akut von Vertreibung bedroht. Es wäre die größte Zwangsumsiedlung seit Beginn der Besatzung. Ökumenische Begleiter:innen besuchen die Menschen in Masafer Yatta und in der Umgebung der Firing Zone 918 regelmäßig, um ihnen solidarisch zur Seite zu stehen und von ihrem Schicksal zu berichten. Helfen auch Sie mit, die Vertreibung der Menschen aus Masafer Yatta zu verhindern.

Schicken Sie diese E-Mail an Ihre Bundestagsabgeordneten

Die Kontaktdaten finden Sie hier. Kopieren Sie den nachfolgenden Text, ersetzen Sie die roten Textteile und senden Sie Ihre E-Mail noch heute ab:

Sehr geehrte/ Sehr geehrter (Name der oder des Abgeordneten),

nach über 20jährigem Rechtsstreit urteilte der Oberste Gerichtshof Israels am 4. Mai 2022, dass die Räumungsanordnungen gegen 8 palästinensische Dörfer im südlichen Westjordanland mit über 1.000 Bewohner:innen – die Hälfte von ihnen Kinder – zugunsten der Durchsetzung eines israelischen militärischen Übungsgeländes (Firing Zone 918) rechtmäßig sind. Die Gemeinden haben alle Rechtsmittel ausgeschöpft, in mehreren Dörfern haben bereits Zerstörungen von Wohn- und Nutzgebäuden stattgefunden. Detaillierte Informationen der UN zum Hintergrund und zur aktuellen Situation (Stand 6. Juli 2022) in Masafer Yatta finden Sie hier: https://www.ochaopt.org/content/masafer-yatta-communities-risk-forcible-transfer-june-2022

Als Besatzungsmacht ist Israel verpflichtet, bei allem Handeln in den besetzten palästinensischen Gebieten die Vereinbarungen des Humanitären Völkerrechts und der Internationalen Menschenrechte zu respektieren und umzusetzen. Die erzwungene Umsiedlung von Menschen in besetzten Gebieten verstößt gegen Artikel 49 der 4. Genfer Konvention. Artikel 53 der 4. Genfer Konvention unterstreicht zudem das Verbot der Zerstörung von Eigentum durch die Besatzungsmacht.

Die Menschen in Masafer Yatta  zählen auf internationale Solidarität

Internationales Engagement wirkt. Auch deutsche Außenpolitik hatte in der Vergangenheit Anteil an der Bewahrung palästinensischer Hirten- bzw. Beduinengemeinden vor Zerstörung und Umsiedlung, so etwa durch Engagement für die Dörfer Susiya und Khan al-Ahmar (https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/khan-al-ahmar/2115838):
Deswegen möchten wir Sie dringend bitten, sich nun für die Menschen in den akut von Zwangsräumung und Zerstörung bedrohten Gemeinden in Masafer Yatta einzusetzen:

  1. Bitte informieren Sie Ihre Kolleg:innen und Ihre Netzwerke über die Situation in Masafer Yatta und sprechen Sie sich öffentlich gegen die Vertreibung der Menschen aus ihren Dörfern aus. Nutzen Sie das Hashtag #SaveMasaferYatta, um Informationen zu erhalten und zu teilen.
  2. Bitte kontaktieren Sie die deutsche Außenministerin und erbitten Sie konkrete Maßnahmen zum Schutz der Menschen in Masafer Yatta vor Räumungen und Zerstörungen sowie damit einhergehender erzwungener Umsiedlung. Bitten Sie darum, dass Mitarbeiter:innen der deutschen Botschaft Tel Aviv und/oder des deutschen Vertretungsbüros in Ramallah die Gemeinden in Masafer Yatta regelmäßig besuchen und öffentlich Solidarität zeigen – individuell oder im Verbund mit Partnerländern der EU.
  3. Bitte besuchen Sie selbst auf Reisen in die Region die Gemeinden in Masafer Yatta, und/oder informieren Sie Kolleg:innen in Fraktion, Partei oder Ausschüssen über diese Möglichkeit.
  4. Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass die Problematik im Auswärtigen Ausschuss und im Menschenrechtsausschuss besprochen wird, um der Dringlichkeit des Anliegens gerecht zu werden.

Weiterführende Informationen finden sie u.a. hier:

Bitte setzen Sie sich für die Menschen in Masafer Yatta ein. Ich freue mich, von Ihnen zu hören.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Name und Ihre Anschrift

Foto: Ein lokaler Schäfer redet mit israelischen Soldaten während der Zerstörung der Wasserleitungen in Massafer Yatta; © EAPPI

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