Standhafte Frauen und internationaler Druck

Eine fragile Erfolgsgeschichte aus Jubbet Adh Dhib

Fadia in ihrem Garten; Foto © WCC-EAPPI

Nach einer halbstündigen Fahrt aus Bethlehem kommen wir in Jubbet Adh Dibh an. Es ist eines der entlegensten Dörfer im Verwaltungsgebiet der Stadt Bethlehem. Wir betreten das mit Klimaanlage gekühlte Wohnzimmer von Fadia, die uns freundlich mit Wasser und arabischem Kaffee begrüßt. Wir sind hier mit Hamed, der für die UNOHCHR arbeitet und zwei seiner Kolleg:innen. Hamed ist im Dorf bekannt, schon häufig konnte er unterstützen und vermitteln, wenn Hilfe im Dorf benötigt wurde.

Erst seit ein paar Jahren hat das Dorf rund um die Uhr Zugang zu Elektrizität und ausreichend Wasser. Lokale und internationale Organisationen haben bei der Umsetzung geholfen, aber es ist vor allem auch ein Verdienst von Frauen wie Fadia, die unermüdlich für ihre Rechte und die des Dorfs eintreten[1].

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„Wir wollen einfach nur unser Land bewirtschaften. Wo liegt das Problem?“

Zerstörungen, Konfiszierung und Landwirtschaftsverbot im Jordantal

Zerstörter Wassertank nahe der Stadt Tubas; Foto © EAPPI
Zerstörter Wassertank nahe der Stadt Tubas; Foto © EAPPI

Als wir Mahyoub an diesem Tag in seinem Haus am Stadtrand von Tubas treffen, erzählt er uns, dass er eigentlich nicht in der Stimmung ist, zu seinen Gewächshäusern zu gehen. Es gibt kein Wasser. Er ist niedergeschlagen. Am Vortag wurden zwei Wasserspeicher nahe Tubas von den israelischen Behörden zerstört. Der eine war nach der letzten Zerstörung im Oktober wieder aufgebaut worden und in Betrieb, der andere war fast fertiggestellt. Bei letzterem handelte sich um ein gemeinsames Projekt der Hilfsorganisation Oxfam und dem Verband der Landwirte vor Ort, finanziert von SIDA, der staatlichen schwedischen Agentur für Internationale Entwicklungszusammenarbeit[1].

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Strukturelle und physische Gewalt im Jordantal

Die Schafe blöken laut und aufgeregt, die Hühner gackern, der Hahn kräht. Es ist heiß, der Kaffee in dem kleinen Becher in meiner Hand ist sehr stark. Heute empfinde ich die Geräusche der Tiere nicht als idyllisch. Es ist laut. Es mutet fast an, als ob die Tiere versuchen würden, ihren Hirten übertönen zu wollen. Heute sind wir im Jordantal unterwegs, um Übergriffe von Siedlern zu dokumentieren, die sich in der letzten Woche ereignet hatten, während wir uns auf unserem Zwischenseminar befanden.

Eine Gruppe Siedler bedrängt Schäfer und Schafe im Jordantal; Foto © EAPPI
Eine Gruppe Siedler bedrängt Schäfer und Schafe im Jordantal; Foto © EAPPI

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M´ai – Ch´ai: Wasser ist Leben

Früh am Morgen treffen wir uns zu mit Elad Orian, dem Leiter der gemeinnützigen israelisch-palästinensischen Organisation „Comet Me“[1], die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Familien in den abgelegenen Dörfern der South Hebron Hills mit Elektrizität aus Sonnenenergie und sauberem Wasser mittels Wasserpumpen und Filteranlagen zu versorgen. Ausgerechnet während dieses Meetings zum Thema Strom und Wasserversorgung erfahren wir durch einen Anruf, dass Wasserleitungen in Masafer Yatta[2], in der Nähe des Dorfes At-Tuwani zerstört werden.

Zerstörung der Wasserleitungen in Masafer Yatta; Foto © EAPPI
Zerstörung der Wasserleitungen in Masafer Yatta; Foto © EAPPI

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Schwarzes Wasser

Was bedeutet die Besatzung für die Menschen, die unter ihr leben müssen? Je länger ich hier bin, desto schwieriger finde ich es, diese Frage zu beantworten. In den letzten Wochen, die ich in Palästina und Israel verbracht habe, konnte ich mit eigenen Augen erleben, wie vielfältig die Auswirkungen der Besatzung sind.

Abgebrochener Olivenbaum, im Hintergrund schwach zu erkennen die Siedlung Amichai © EAPPI
Abgebrochener Olivenbaum, im Hintergrund schwach zu erkennen die Siedlung Amichai © EAPPI

Ein Beispiel dafür ist Abwasser. Letzte Woche waren wir in der Gemeinde Turmus’ayya. An der Ostseite des Dorfes wurde vor ungefähr einem Jahr eine Siedlung errichtet, die sich Amichai nennt. Amichai wurde gebaut, nachdem der auf palästinensischem Privatland errichtete Siedlungsaußenposten Amona im Februar 2017 geräumt worden war. Nun sind vor ca. zwei – drei Monaten die ersten Siedler in Amichai eingezogen. Diese haben bereits Anfang Juni laut unserem lokalen Kontakt eine große Anzahl von Olivenbäumen zerstört[1]. Die Armee sei bei diesem Vorfall ebenfalls anwesend gewesen, habe die Siedler jedoch nicht aufhalten können. Seit Juli fließt, unserem Kontakt zufolge, deren Abwasser nun in das Land der Dorfbewohner. Auch die israelische Tageszeitung Haaretz berichtete bereits davon[2].

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Wasser im Jordantal – Zwischen Überfluss und Mangelware

Khaled (links) und Mohammad, zwei Bauern in Al Jiftlik, haben das Ernten der Zucchini kurz unterbrochen, um mit uns zu sprechen. Ab Juni (bis September) werden sie aufhören müssen zu arbeiten, weil kein Wasser für die Felder mehr vorhanden sein wird.
Khaled (links) und Mohammad, zwei Bauern in Al Jiftlik, haben das Ernten der Zucchinis kurz unterbrochen, um mit uns zu sprechen. Ab Juni (bis September) werden sie aufhören müssen zu arbeiten, weil kein Wasser für die Felder mehr vorhanden sein wird.

Das Thema Wasser ist eines der wichtigsten in der Westbank und besonders im Jordantal. Fahren wir über Land in die Gemeinden, zu den Bauern, den Arbeitern und Arbeiterinnen oder den Hirtenfamilien, dann berichten sie über den Wassermangel, die Höhe der Wasserpreise, das Fehlen oder die Zerstörung von Wasserinfrastruktur.

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