„Ich kann euch nicht in dieses Dorf gehen lassen, das ist gefährlich. Das ist ein muslimisches Dorf. Die Einwohner werfen Steine auf Fremde und schießen sogar manchmal auf sie“, sagte der Soldat an dem Checkpoint zu uns.
Wir waren auf dem Weg in das Dorf „An Nu´man“. Wir mussten den Checkpoint, an dem wir nun standen, nicht passieren, sondern wurden von den Soldaten zu ihm gerufen. Die Straße, die nach An Nu´man führt, ist mit einer Schranke verschlossen, der Fußgänger Checkpoint nicht besetzt. Das einsame Dorf weiterlesen
Es gibt Geräusche, die sich einem ins Gedächtnis einbrennen und die man nicht wieder vergisst. Für mich ist es zum Beispiel der Ruf des Muezzins in der Altstadt von Jerusalem, oder der Wind, der durch die Olivenbäume in den Feldern um Bethlehem geht. Beide Geräusche verbinden mich automatisch mit den entsprechenden Bildern. Die Geräusche sind wie eine Art Zeitmaschine, die mich an den Ort zurückbringt, an dem ich sie gehört habe. Nicht nur die Bilder kommen zurück, sondern auch das Gefühl und die Gerüche. Der Albtraum vom Eigenheim weiterlesen
Ich bin zurück im gewohnten und wohlbehüteten Umfeld, zurück in einer Realität, die sich erst einmal gar nicht mehr nach meiner anfühlt. Drei Monate können ganz schön prägend sein. Die Zeit als EA (Ecumenical Accompanier, ökumenischer Beobachter) ist sehr intensiv gewesen und voll an neuen Eindrücken. Und die muss ich nach meiner Rückkehr aus Bethlehem erst einmal aufarbeiten.
Wir verlassen Bethlehem Richtung Süden und kommen nach Beit Fajjar – ein Dorf, das in den B- und C-Gebieten des Westjordanlands liegt und somit der israelischen Militärverwaltung unter-liegt. Nach einer mehrtägigen Straßensperre ist ein Zugang heute wieder möglich. Ein Dorf „abgeriegelt“ – was bedeutet das? Beit Fajjar – Ein Dorf unter kollektiver Bestrafung weiterlesen
EAs und Schüler der Secondary Boys School in al-Khadr, Bethlehem
Zugegeben, auch mir fällt es manchmal schwer, diesem Gefühl der Hoffnungslosigkeit zu widersprechen, denn was weiß ich schon vom tatsächlichen Gefühl der Ohnmacht angesichts der seit Jahrzehnten andauernden Strapazen und Enttäuschungen im Heiligen Land. Doch höre ich auch andere Stimmen, für die das Wort „inshallah“ („so Gott will“) eine andere, eine lebenswertere Zukunft in Aussicht stellt…Morgens halb zehn in al-Khadr weiterlesen
Es ist kalt, es ist nass und es ist dunkel. Halb fünf Uhr morgens: Ein palästinensischer Arbeiter fragt mich verzweifelt „Sag mir, sind wir Tiere“? Dabei zeigt er auf einen seiner Mitmenschen, der sich durch einen ca. 25cm hohen Spalt unter einem Metallgitter hindurchzwängt. Niemals im Leben hätten wir gedacht, dass dort ein Mensch hindurchpassen würde. An diesem Morgen sind es mehr als hundert Männer die so versuchen, die menschenunwürdige, elendige und Stunden dauernde Prozedur am Checkpoint ein wenig zu verkürzen. „In Berlin ist die Mauer auch gefallen!“ weiterlesen
Läufer*innen aus Palästina beim Marathon in Kopenhagen
Wir schreiben den 18. Oktober, die neuen Ökumenischen Begleiter*innen (EAs) der Gruppe 58 haben sich zwischenzeitlich in ihren 6 Einsatzorten im Westjordanland und Ostjerusalem eingefunden. Doch der 18. Oktober markiert auch eine andere, alarmierende Marke. So sind seit Monatsbeginn 7 Israelis und 40 Palästinenser ums Leben gekommen. Wir rennen für unsere Freiheit weiterlesen
Bethlehem liegt nur wenige Kilometer von Jerusalem entfernt, ist jedoch durch den Bau der Trennungsmauer von Jerusalem abgeriegelt. Dadurch haben seine EinwohnerInnen die Möglichkeit verloren, sich frei nach Jerusalem zu bewegen, z. B. um dort zu arbeiten. Die angespannte politische Situation der letzten Jahre und Zugangsbeschränkungen haben dazu geführt, dass weniger TouristInnen Bethlehem besuchen; damit ging eine Haupteinnahmequelle der Stadt und seiner BewohnerInnen verloren.
Zu den Aufgaben des Teams in Bethlehem gehören:
Checkpointbeobachtung, insbesondere morgens, wenn palästinensische Arbeiter nach Jerusalem fahren wollen
Begleitung von DorfbewohnerInnen und Unterstützung der umliegenden Dörfer bei Aktionen gegen Bäumeausreißen und Hauszerstörungen durch die israelische Armee in Kooperation mit lokalen Organisationen
Teilnahme an Gruppenangeboten für Jugendliche und Frauen des Arabic Educational Institute
Englisch-Konversationskurse im Aida Flüchtlingslager und im Dorf Battir