„Das ist unsere Botschaft an die Welt: Ihr habt Gerechtigkeit und Freiheit, nicht solch ein ärmliches Leben wie wir. Helft uns, unser Land vor der Übernahme durch Siedler und Armee zu bewahren. Damit unsere Kinder Sarah und Suar eine bessere und sichere Zukunft haben, in Frieden und Gerechtigkeit.“
Ahmed und Halima leben in einem kleinen Dorf in den Hügeln südlich von Hebron. Seit ihr Heim, eine ausgebaute Höhle, vor 5 Jahren von den israelischen Behörden zerstört wurde, wohnen sie in einem Zelt. Sie leben mit und von ihren Tieren, die Ahmed tagsüber in die umliegenden Wiesen führt.
„Nicht in meinem Namen und nicht für mich seid Ihr in diesen Krieg gezogen. Das Blutbad in Gaza geschieht nicht in meinem Namen und dient nicht meiner Sicherheit. Zerstörte Häuser, zerbomte Schulen, tausende neue Flüchtlinge – nicht in meinem Namen, nicht für meine Sicherheit.“ (Auszug aus War Diary from Sderot, Nomika Zion 2009)
Die Friedensaktivistin Nomika Zion lebt seit vielen Jahren in Migvan bei Sderot, einer Kibbutz-Siedlung in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gazastreifen. Sie gehört zu den Mitbegründer*innen der Gruppe “The Other Voice“. Mit Informationsveranstaltungen und Touren in der Region Sderot, Publikationen und Petitionen wollen sie aufklären über die physischen und psychologischen Auswirkungen der immer wieder aufflammenden Auseinandersetzungen zwischen Israel und Gaza. Über Telefon und Internet halten die Mitglieder den Kontakt zu Mitstreiter*innen im Gazastreifen. Sie wollen der Gewalt und dem Hass eine „andere Stimme“ der Menschlichkeit, der Vernunft und der Hoffnung entgegensetzen.
Nomika Zion selbst wurde weltweit bekannt durch ihr „War diary from Sderot“, das sie während des Gaza-Krieges 2009 als Appell gegen den Krieg verfaßte, und aus dem das oben genannte Zitat stammt. Zusammen mit dem Arzt Dr. Izzeldin Abuelaish aus Gaza, der drei Töchter im Krieg verlor, erhielt sie 2009 den Niarchos-Preis in New York. Im Jahre 2012 verfaßte sie ein weiteres Statement gegen den Krieg, das in der New York Times veröffentlicht und besprochen wurde.[3]
„Meine größte Hoffnung ist, dass wir irgendwann in unser Dorf in der Negev-Wüste zurückkehren können, aus dem wir 1948 fliehen mussten. Solange dies jedoch nicht möglich ist wünsche ich mir, dass mein Dorf Khan al Ahmar an seinem jetzigen Standort erhalten bleibt und nicht wie angekündigt von den israelischen Behörden zerstört wird. Wir wollen, dass unser Recht hier zu leben und unsere Herden im Umland zu weiden anerkannt wird. Wir wollen endlich wie andere Gemeinden ein normales Leben führen, eine stabile Infrastruktur aufbauen, mit Schulen, Kindergärten und medizinischer Versorgung.“
„Die Menschheit ist zu fürchterlichen Dingen fähig, aber ebenso zu wunderbaren Taten. Ich habe die Hoffnung, dass die Menschen letztendlich zu den guten und schönen Dingen tendieren. Auch wenn es im Moment nicht so aussieht, hoffe ich, dass sich die Menschen im Heiligen Land für die Hoffnung und das Ende der Besetzung entscheiden, gegen Furcht und Hass. Entgegen der jetzigen Realität.“
Sharon Dolev lebt in der Nähe von Haifa. Seit ihrer Jugend engagiert sie sich als Aktivistin in verschiedenen NGOs, besonders im „Israeli Disarmament Movement“, dessen Mibegründerin und Direktorin sie ist. Die NGO setzt sich unter anderem für die nukleare Abrüstung Israels ein.
„Ich engagiere mich bei CometME, weil es mich mit Hoffnung erfüllt, mit dieser einzigartigen Gruppe Menschen zusammenzuarbeiten, denen es ein Anliegen ist, die Grundbedürfnisse von Gemeinden in Palästina zu erfüllen, von denen viele Leute noch nie gehört haben. Manchmal, wenn mich die Situation wieder einmal hoffnungslos stimmt, dann erinnert mich meine Arbeit daran, dass es immer noch eine Chance gibt für einen positiven Wandel in dieser Region. CometME ist für mich wie eine Fenster nach draußen, anders als die traurige Realität hier vor Ort, in den Medien, den Zeitungen. Dieser kleine Ort bringt ein paar Israelis und Palästinenser zusammen, die das gleiche Ziel haben: vernachlässigte, nicht anerkannte und arme palästinensische Gemeinden mit Wasser und Elektrizität zu versorgen. Es ist eine kleine Organisation, aber sie hat eine große Wirkung vor Ort, und es erfüllt mich mit Stolz, an den Projekten von CometME mitzuarbeiten, die Leben verändern.“ (Ahmad Sayareh, Experte für Wasserqualität bei CometME*)
„Ich kann euch nicht in dieses Dorf gehen lassen, das ist gefährlich. Das ist ein muslimisches Dorf. Die Einwohner werfen Steine auf Fremde und schießen sogar manchmal auf sie“, sagte der Soldat an dem Checkpoint zu uns.
Wir waren auf dem Weg in das Dorf „An Nu´man“. Wir mussten den Checkpoint, an dem wir nun standen, nicht passieren, sondern wurden von den Soldaten zu ihm gerufen. Die Straße, die nach An Nu´man führt, ist mit einer Schranke verschlossen, der Fußgänger Checkpoint nicht besetzt.
Es gibt Geräusche, die sich einem ins Gedächtnis einbrennen und die man nicht wieder vergisst. Für mich ist es zum Beispiel der Ruf des Muezzins in der Altstadt von Jerusalem, oder der Wind, der durch die Olivenbäume in den Feldern um Bethlehem geht. Beide Geräusche verbinden mich automatisch mit den entsprechenden Bildern. Die Geräusche sind wie eine Art Zeitmaschine, die mich an den Ort zurückbringt, an dem ich sie gehört habe. Nicht nur die Bilder kommen zurück, sondern auch das Gefühl und die Gerüche.
Am 1.Mai gedachten die Menschen in Israel im Rahmen des „Memorial Day“ der israelischen Opfer von Kriegen und Terror. Am Vorabend fanden sich Israelis und Palästinenser*innen in einem Basketballstadion in Tel Aviv zusammen, im Gedenken an die Opfer beider Seiten und als Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung und Frieden. Zum 11. Mal in Folge hatten die „Combatants for Peace“ und das „Parents Circle – Families Forum“ diese gemeinsame Gedenkveranstaltung organisiert. Auch 225 Palästinenser*innen aus der Westbank hatten an der Zeremonie teilnehmen wollen. Die israelischen Behörden verweigerten ihnen jedoch die Einreise.
Saif mit seinen Schafen, im Hintergrund die Siedlung Otniel
Am 28. Februar wurde der Schafhirte Saif aus dem Dorf Umm al-Amad zusammen mit einem minderjährigen Nachbarn beim Schafe hüten grundlos und brutal von Soldaten der israelischen Armee verhaftet. Eine detaillierte Beschreibung des Vorfalls wurde in der israelischen Tageszeitung Haaretz veröffentlicht[1].
Jeden Freitag kommen Siedler aus der nahegelegenen Siedlung Pnei (Pene) Hever zum Mitzpe Ziv Memorial nach Birin, das zum Gedenken an zwei im März 2003 versehentlich von israelischen Soldaten erschossene Mitarbeiter einer israelischen Sicherheitsfirma errichtet wurde. Die beiden jungen Männer waren mit der Bewachung eines Siedlungsaußenpostens beauftragt worden. Auf palästinensischen Land, bewaffnet und in ziviler Kleidung, hatten Soldaten sie für palästinensische Terroristen gehalten (1). Zu dieser Zeit war die zweite Intifada in vollem Gange.