„Meine größte Hoffnung ist, dass wir irgendwann in unser Dorf in der Negev-Wüste zurückkehren können, aus dem wir 1948 fliehen mussten. Solange dies jedoch nicht möglich ist wünsche ich mir, dass mein Dorf Khan al Ahmar an seinem jetzigen Standort erhalten bleibt und nicht wie angekündigt von den israelischen Behörden zerstört wird. Wir wollen, dass unser Recht hier zu leben und unsere Herden im Umland zu weiden anerkannt wird. Wir wollen endlich wie andere Gemeinden ein normales Leben führen, eine stabile Infrastruktur aufbauen, mit Schulen, Kindergärten und medizinischer Versorgung.“
Abu Khamis ist der Mukhtar (das Oberhaupt) der Beduinengemeinde Khan al Ahmar. Sein Dorf ist international bekannt als Beispiel der Standhaftigkeit gegen die sich immer weiter verschärfende israelische Besatzungspolitik:
- Am 19.Februar 2017 ordneten die israelischen Behörden die Zerstörung des gesamten Dorfes Khan al Ahmar an. Unter den 40 betroffenen Gebäuden befindet sich auch die „Reifenschule“, in der knapp 200 Schüler aus der ganzen Umgebung unterrichtet werden.
- Während des israelischen Unabhängigkeitskriegs 1948 aus ihrem ursprünglichen Siedlungsgebiet im Negev vertrieben leben die Jahalin Beduinen, zu denen auch das Dorf Khan al Ahmar gehört, nun seit Jahrzehnten in der kargen Hügellandschaft zwischen Jerusalem und Jericho.
- 2014 veröffentlichte Pläne der israelischen Behörden zeigen, dass die Menschen aus Khan al Ahmar zu insgesamt ca. 12.500 Beduinen zählen, die in den nächste Jahren in drei neu zu schaffende Beduinenstädte umgesiedelt werden sollen, um Raum zu schaffen für den israelischen Siedlungsbau im Westjordanland. Diese Beduinenstädte wären nicht vereinbar mit der traditionellen Lebensweise der Betroffenen und würden die vor allem auf Viehhaltung basierende Einkommenssicherung massiv einschränken.
- Khan al Ahmar liegt in der Zone C (62%) der Westbank. In diesem vollständig von Israel kontrolliertem Gebiet ist es für Palästinenser fast unmöglich, Baugenehmigungen zu erhalten. Seit Bekanntwerden der Umsiedlungspläne fanden 13 Hauszerstörungen in Khan al Ahmar statt, fehlende Baugenehmigungen wurden als Begründung angegeben. 65 Strukturen waren betroffen, davon 35 aus internationalen Spenden finanzierte Objekte.
Vom 5.-10. Juni 1967 durchlebten die Menschen in Nahost den 6-Tage-Krieg, an dessen Ende die Besetzung unter anderem des Westjordanlands einschließlich Ost-Jerusalems und des Gaza-Streifens stand. 50 Jahre sind seither vergangen, und noch ist kein Ende der Besatzung, keine friedliche und gerechte Lösung für Palästina und Israel in Sicht. Wir wollen diese 6 Tage nutzen, um Menschen das Wort zu geben, die durchhalten gegen alle Herausforderungen des Alltags unter Besatzung, die sich für positive Veränderung einsetzen, die die Hoffnung auf eine bessere Zukunft weiterleben lassen.
Engagieren auch Sie sich für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel. Anregungen und weiterführende Informationen finden Sie unter www.eappi-netzwerk.de .