Leben am Ende der Welt

Welcome, welcome! wird uns entgegengerufen, Autos fahren vorbei und hupen. Die Fahrer winken uns zu, während ich mit einem Kollegen Ende Januar durch die Hauptstraße von Yatta schlendere und im Ali Café Tee trinke. Auch im Süden Palästinas liegen die Temperaturen nahe dem Nullpunkt und wir freuen uns, einen Platz zum Aufwärmen gefunden zu haben. Langsam füllt sich das Café. Wie alle Gäste werden auch wir mit Handschlag begrüßt. Entspannt und ruhig unterhalten sich die Leute und rauchen Shisha. Spätestens unsere Jacken mit der Aufschrift „World Council of Churches – EAPPI” geben zu erkennen, dass wir nicht von hier sind. „Wir sind gekommen, um zu hören, wie es den Menschen hier geht und werden zu Hause davon erzählen“, sagen wir in einem Mix aus Englisch und gebrochenem Arabisch zu unseren beiden Nachbargästen. Bezahlen? Der Cafébesitzer winkt dankend ab und wir versprechen, wiederzukommen.
Mit einem Bus vom Damaskustor in Jerusalem nach Bethlehem und einem Taxi sind wir gekommen, vorbei an Hebron, die Stadt, in der Abraham begraben wurde. Weiter ging´s nach Yatta. Nur zwei Stunden hat es gedauert von Jerusalem bis zur Südgrenze Palästinas.
Ich bin aufgeregt. Angeblich sind wir die ersten ausländischen Besucher in Yatta seit Beginn der Pandemie.