„Meine Heimat ist kein Koffer…“

An einer Wand im Jerusalemer Stadtteil „Silwan“ habe ich diesen Satz gelesen, auf Englisch: „My homeland is not a suitcase and I am not a traveller“ stand dort geschrieben, wo aufgrund von Ausgrabungen auf dem Gebiet des ersten, des kanaanitischen Jerusalems viele palästinensische Häuser abgerissen werden sollen.

Graffiti in Silwan
Graffiti in Silwan

Aus dem Koffer können und wollen auch die Beduinen nicht leben, die nach 1948 von dem neu gegründeten Staat Israel aus dem Negev vertrieben wurden oder flohen, und im Osten von Jerusalem neue Weideplätze fanden.

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Jerusalem – Stadt der Gegensätze

Blick über die Altstadt von Jerusalem zum Ölberg
Blick über die Altstadt von Jerusalem zum Ölberg

Drei Monate in Jerusalem zu sein, zu leben, Menschen in ihrem Alltag zu begleiten, das muss doch ein Traum sein. Oder eher eine große Herausforderung? Jerusalem, Al-Quds, Yerushalayim – wohl kaum eine Stadt ist von solch einer Aura umgeben, aber auch so umstritten, ja umkämpft im wahrsten Sinne des Wortes.

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Besatzung muss ein Ende haben!

George Handal
George Handal

„Unter Besatzung zu leben bedeutet, viele Dinge zu verlieren. Freiheit und offenes Gelände, auf dem man sich bewegen kann. Man kann nicht arbeiten, wo man möchte und reisen können wir nur unter schwierigen Bedingungen. Mit meinem Auto kann ich nicht mehr nach Israel und Jerusalem fahren und sogar nach Jordanien zu reisen bereitet viele Probleme. Ich sehe leider kaum eine Hoffnung für mich oder kommende Generationen, dass sich daran etwas ändert. Israel wird in der Westbank bleiben, daran arbeiten sie 24 Stunden am Tag, indem sie zum Beispiel die Siedlungen ausbauen. Wir erwarten uns mehr Hilfe von anderen Ländern, bisher haben alle immer nur geredet, aber es müssen Taten folgen. Für mich als Christ ist es besonders bedrückend, dass viele meiner Glaubensbrüder und –schwestern aufgrund dieser deprimierenden Besatzungssituation emigrieren. Die Geburtsstadt Jesu ohne uns Christen, das darf doch nicht sein!“

George Handal ist 65 Jahre alt und lebt in Bethlehem, direkt neben dem Checkpoint 300. Er ist katholischer Christ und arbeitete vor seinem Ruhestand als Arabisch-Lehrer an der Terra-Sancta-Highschool Bethlehem.

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Besatzung muss ein Ende haben!

Sarah und Suar, die Kinder von Ahmed und Halima
Sarah und Suar, die Kinder von Ahmed und Halima

„Das ist unsere Botschaft an die Welt: Ihr habt Gerechtigkeit und Freiheit, nicht solch ein ärmliches Leben wie wir. Helft uns, unser Land vor der Übernahme durch Siedler und Armee zu bewahren. Damit unsere Kinder Sarah und Suar eine bessere und sichere Zukunft haben, in Frieden und Gerechtigkeit.“

Ahmed und Halima leben in einem kleinen Dorf in den Hügeln südlich von Hebron. Seit ihr Heim, eine ausgebaute Höhle, vor 5 Jahren von den israelischen Behörden zerstört wurde, wohnen sie in einem Zelt. Sie leben mit und von ihren Tieren, die Ahmed tagsüber in die umliegenden Wiesen führt.

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Besatzung muss ein Ende haben!

Nomika Zion
Nomika Zion

„Nicht in meinem Namen und nicht für mich seid Ihr in diesen Krieg gezogen. Das Blutbad in Gaza geschieht nicht in meinem Namen und dient nicht meiner Sicherheit. Zerstörte Häuser, zerbomte Schulen, tausende neue Flüchtlinge – nicht in meinem Namen, nicht für meine Sicherheit.“ (Auszug aus War Diary from Sderot, Nomika Zion 2009)

Die Friedensaktivistin Nomika Zion lebt seit vielen Jahren in Migvan bei Sderot, einer Kibbutz-Siedlung in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gazastreifen. Sie gehört zu den Mitbegründer*innen der Gruppe “The Other Voice“. Mit Informationsveranstaltungen und Touren in der Region Sderot, Publikationen und Petitionen wollen sie aufklären über die physischen und psychologischen Auswirkungen der immer wieder aufflammenden Auseinandersetzungen zwischen Israel und Gaza. Über Telefon und Internet halten die Mitglieder den Kontakt zu Mitstreiter*innen im Gazastreifen. Sie wollen der Gewalt und dem Hass eine „andere Stimme“ der Menschlichkeit, der Vernunft und der Hoffnung entgegensetzen.

Nomika Zion selbst wurde weltweit bekannt durch ihr „War diary from Sderot“, das sie während des Gaza-Krieges 2009 als Appell gegen den Krieg verfaßte, und aus dem das oben genannte Zitat stammt. Zusammen mit dem Arzt Dr. Izzeldin Abuelaish aus Gaza, der drei Töchter im Krieg verlor, erhielt sie 2009 den Niarchos-Preis in New York. Im Jahre 2012 verfaßte sie ein weiteres Statement gegen den Krieg, das in der New York Times veröffentlicht und besprochen wurde.[3]

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Besatzung muss ein Ende haben!

Sharon Dolev
Sharon Dolev

„Die Menschheit ist zu fürchterlichen Dingen fähig, aber ebenso zu wunderbaren Taten. Ich habe die Hoffnung, dass die Menschen letztendlich zu den guten und schönen Dingen tendieren. Auch wenn es im Moment nicht so aussieht, hoffe ich, dass sich die Menschen im Heiligen Land für die Hoffnung und das Ende der Besetzung entscheiden, gegen Furcht und Hass. Entgegen der jetzigen Realität.“

Sharon Dolev lebt in der Nähe von Haifa. Seit ihrer Jugend engagiert sie sich als Aktivistin in verschiedenen NGOs, besonders im „Israeli Disarmament Movement“, dessen Mibegründerin und Direktorin sie ist. Die NGO setzt sich unter anderem für die nukleare Abrüstung Israels ein.

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Das einsame Dorf

„Ich kann euch nicht in dieses Dorf gehen lassen, das ist gefährlich. Das ist ein muslimisches Dorf. Die Einwohner werfen Steine auf Fremde und schießen sogar manchmal auf sie“, sagte der Soldat an dem Checkpoint zu uns.

Wir waren auf dem Weg in das Dorf „An Nu´man“. Wir mussten den Checkpoint, an dem wir nun standen, nicht passieren, sondern wurden von den Soldaten zu ihm gerufen. Die Straße, die nach An Nu´man führt, ist mit einer Schranke verschlossen, der Fußgänger Checkpoint nicht besetzt.

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Filmvorführung mit den Combatants for Peace in Susiya

Am 1.Mai gedachten die Menschen in Israel im Rahmen des „Memorial Day“ der israelischen  Opfer von Kriegen und Terror. Am Vorabend fanden sich Israelis und Palästinenser*innen in einem Basketballstadion in Tel Aviv zusammen, im Gedenken an die Opfer beider Seiten und als Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung und Frieden. Zum 11. Mal in Folge hatten die „Combatants for Peace“ und das „Parents Circle – Families Forum“ diese gemeinsame Gedenkveranstaltung organisiert. Auch 225 Palästinenser*innen aus der Westbank hatten an der Zeremonie teilnehmen wollen. Die israelischen Behörden verweigerten ihnen jedoch die Einreise.

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Bedrohte Existenz: Landnahme und Verhaftungen in Umm al-Amad

Saif mit seinen Schafen, im Hintergrund die Siedlung Otniel
Saif mit seinen Schafen, im Hintergrund die Siedlung Otniel

Am 28. Februar wurde der Schafhirte Saif aus dem Dorf Umm al-Amad zusammen mit einem minderjährigen Nachbarn beim Schafe hüten grundlos und brutal von Soldaten der israelischen Armee verhaftet. Eine detaillierte Beschreibung des Vorfalls wurde in der israelischen Tageszeitung Haaretz veröffentlicht[1].

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Immer wieder freitags: Das Memorial in Birin

Karte: UNOCHA
Karte: UNOCHA

Jeden Freitag kommen Siedler aus der nahegelegenen Siedlung Pnei (Pene) Hever zum Mitzpe Ziv Memorial nach Birin, das zum Gedenken an zwei im März 2003 versehentlich von israelischen Soldaten erschossene Mitarbeiter einer israelischen Sicherheitsfirma errichtet wurde. Die beiden jungen Männer waren mit der Bewachung eines Siedlungsaußenpostens beauftragt worden. Auf palästinensischen Land, bewaffnet und in ziviler Kleidung, hatten Soldaten sie für palästinensische Terroristen gehalten (1). Zu dieser Zeit war die zweite Intifada in vollem Gange.

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