Eine persönliche Geschichte von “Sumud”

Während meines ersten Einsatzes mit EAPPI im Jahr 2013 gehörte es zu unseren Aufgaben, Familien in besonders schwierigen Lebenssituationen zu besuchen, ihre Belange anzuhören und in Form von Berichten an die Öffentlichkeit weiterzutragen. Im Rahmen dieser Tätigkeit besuchte ich 2013 auch mehrere Familien in Hebron, genauer in H2, dem Gebiet unter vollständiger israelischer Kontrolle. Die Familie von Hashem Al Azzeh gehörte damals zu den von uns sehr häufig besuchten Familien.

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Wem gehört das Land?

Ibrahim ist ein schlanker, stattlicher Mann in den Fünfzigern. In ruhigen Worten erläutert er uns die Geschichte seines Kampfes um sein Land. Farata, das Dorf, in dem Ibrahim mit seiner Familie lebt, liegt am östlichen Rand einer der beiden „Siedlungsfinger“, die von Qalqiliya aus tief in die Westbank bis an die Stadtgrenzen von Nablus hineinragen.

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Samia – Zukunftsvisionen einer Lehrerin aus Hebron

Teil 4 der Portraitreihe: Unter Besatzung – Palästinensische und israelische Alltagsstimmen

EAs begleiten Kinder auf dem Weg zur Cordoba Schule
EAs begleiten Kinder auf dem Weg zur Cordoba Schule

Eigentlich ist es wie überall auf der Welt: morgens schauen die Jungen und Mädchen mit ihren riesigen Rücksäcken uns EAs nur missmutig an oder ignorieren unser „Sabah al-chier“ (Guten Morgen) sogar gänzlich. Mittags jedoch sind sie alle froh, dass die Schule endlich vorbei ist und sie sind super aufgedreht. Plötzlich sind sie zu freundlichen, schüchternen Unterhaltungen aufgelegt, in denen sie stolz ihre Englischkenntnisse präsentieren. Oder sie machen sich frech Späße mit uns und reizen ihre Grenzen aus. Dafür braucht man nicht einmal Englisch. Und doch ist alles in Hebron so anders, als ich es beispielsweise von meinem Schulweg her kenne.

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Ein Leben ohne Notruf

Schutzlos im Wadi al-Hussein

Häuser palästinensischer Familien unterhalb der Siedlung Kiryat Arba
Häuser palästinensischer Familien unterhalb der Siedlung Kiryat Arba

Wenn wir um unser Leben und das unserer Kinder fürchten, dann wählen wir den Notruf. Wenn dutzende bewaffnete und feindselige Nachbarn in unserem Garten stehen, uns mit Steinen und Molotowcocktails bewerfen, dann kommt wahrscheinlich mehr als nur die Polizei. Wenn der Palästinenser Kayed Daana in diesem Fall den israelischen Notruf wählt weiß er nicht, ob die Polizei überhaupt kommt, und wenn sie kommt, ob sie ihm hilft. „Der einzige, der uns beschützt, ist unser Gott“ sagt Kayed. Denn die Grundstücke von Kayed Daana und seiner Kinder grenzen an den Sicherheitszaun der Siedlung Kiryat Arba.

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Hashem – Ein Leben am Limit

Teil 1 der Portraitreihe: Unter Besatzung – Palästinensische und israelische Alltagsstimmen

Zu Besuch bei Hashem
Zu Besuch bei Hashem

Hashem (52) hat die EAs zu sich nach Hause eingeladen. Doch es ist nicht so einfach zu ihm nach Tel Rumeida zu kommen und es war in der Vergangenheit sogar fast unmöglich. Zunächst müssen wir den militärischen Kontrollpunkt passieren. Mit Ausnahme von uns Internationalen dürfen das nur diejenigen Palästinenser*innen, die in diesem Bereich von H2 auch wirklich wohnen. Danach quetschen wir uns an einem israelischen Krankenwagen vorbei, der Hashem zufolge dort die meiste Zeit parkt und den Zugang zu seinem Weg fast komplett blockiert.

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