Besatzung muss ein Ende haben!

George Handal
George Handal

„Unter Besatzung zu leben bedeutet, viele Dinge zu verlieren. Freiheit und offenes Gelände, auf dem man sich bewegen kann. Man kann nicht arbeiten, wo man möchte und reisen können wir nur unter schwierigen Bedingungen. Mit meinem Auto kann ich nicht mehr nach Israel und Jerusalem fahren und sogar nach Jordanien zu reisen bereitet viele Probleme. Ich sehe leider kaum eine Hoffnung für mich oder kommende Generationen, dass sich daran etwas ändert. Israel wird in der Westbank bleiben, daran arbeiten sie 24 Stunden am Tag, indem sie zum Beispiel die Siedlungen ausbauen. Wir erwarten uns mehr Hilfe von anderen Ländern, bisher haben alle immer nur geredet, aber es müssen Taten folgen. Für mich als Christ ist es besonders bedrückend, dass viele meiner Glaubensbrüder und –schwestern aufgrund dieser deprimierenden Besatzungssituation emigrieren. Die Geburtsstadt Jesu ohne uns Christen, das darf doch nicht sein!“

George Handal ist 65 Jahre alt und lebt in Bethlehem, direkt neben dem Checkpoint 300. Er ist katholischer Christ und arbeitete vor seinem Ruhestand als Arabisch-Lehrer an der Terra-Sancta-Highschool Bethlehem.

1948 machten Christ*innen etwa 18% der Gesamtbevölkerung im Heiligen Land aus, heute sind es nur noch knapp 2%. Palästinensische Christ*innen sind in gleicher Weise von multiplen Einschränkungen des Alltags durch die Besatzungssituation betroffen wie ihre muslimischen Mitbürger*innen. Der stärkere Drang zur Auswanderung wird vor allem mit der sozio-ökonomischen Stellung und damit der vorhandenen vor allem finanziellen Möglichkeit, sich in einem anderen Land eine neue Existenz aufzubauen, in Verbindung gebracht.  Mit Vera Baboun und Janet Mikhail leiten gleich zwei Bürgermeisterinnen christlichen Glaubens große palästinensische Städte, Bethlehem und Ramallah. Sie setzen damit ein Zeichen dafür, dass „Dableiben“ und auf Veränderung hinarbeiten auch für palästinensische Christ*innen eine reale Chance ist.

Vom 5.-10. Juni 1967 durchlebten die Menschen in Nahost den 6-Tage-Krieg, an dessen Ende die Besetzung unter anderem des Westjordanlands einschließlich Ost-Jerusalems und des Gaza-Streifens stand. 50 Jahre sind seither vergangen, und noch ist kein Ende der Besatzung, keine friedliche und gerechte Lösung für Palästina und Israel in Sicht. Wir wollen diese 6 Tage nutzen, um Menschen das Wort zu geben, die durchhalten gegen alle Herausforderungen des Alltags unter Besatzung, die sich für positive Veränderung einsetzen, die die Hoffnung auf eine bessere Zukunft weiterleben lassen.

Engagieren auch Sie sich für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel. Anregungen und weiterführende Informationen finden Sie unter www.eappi-netzwerk.de .

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner